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PMS im Arbeitsalltag

Aktualisiert: 27. Juni 2024

Mehr Verständnis und weniger Stigma: So können Unternehmen Frauen mit PMS unterstützen

Eine gestresste Geschäftsfrau im Anzug schaut in die Kamera. Sie leidet möglicherweise an PMS-Symptomen

Ich beobachte in meinem beruflichen Umfeld, dass Führungskräfte oder Kollegen*innen verwirrt sind, wenn eine Mitarbeiterin plötzlich starke Stimmungsschwankungen zeigt, gereizt kommuniziert oder ungewöhnlich emotional auf sachliche Themen reagiert. Sie wirkt streitsüchtig, und niemand scheint zu verstehen, was los ist. Als Fachberaterin für Hormone und zyklische Ernährung sehe ich hier oft ein Muster, das vielen nicht bewusst ist: das prämenstruelle Syndrom (PMS).


Die Abkürzung PMS ist zwar weit verbreitet und wird oft im Kontext von Hormonschwankungen verwendet – "Du bist aber hormonell zurzeit" hört man dann. Doch was genau dahintersteckt und wie viele Frauen tatsächlich davon betroffen sind, bleibt meist im Dunkeln. Es ist mir ein persönliches Anliegen, nicht nur Aufklärungsarbeit zu leisten, sondern auch Männer über PMS bei Frauen zu informieren und für mehr Sensibilität in unserer Gesellschaft zu sorgen.



Aber was genau ist eigentlich PMS?


Das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, ist ein Zustand, den viele Frauen kennen: Schon Tage vor Beginn der Periode leiden sie unter Unterleibsschmerzen, Brustspannen, Wassereinlagerungen und Kopfschmerzen, die bis zur Migräne reichen können. Auf der psychischen Ebene kommen starke Stimmungsschwankungen, schlechte Laune und überempfindliche Sensibilität hinzu. Wenn diese Beschwerden vor der eigentlichen Blutung auftreten, sprechen wir von PMS. Sobald die Blutung einsetzt, lassen die Symptome in der Regel schnell nach.



Welche Ursachen hat das PMS?


Die Ursachen von PMS sind vielfältig und oft in der hormonellen Dysbalance während des weiblichen Zyklus zu finden. Als Fachberaterin für Hormone habe ich erkannt, dass folgende Faktoren zu dieser Dysbalance beitragen können: psychische Belastungen, Stress, Darmprobleme, Leberbelastung, Schilddrüsenstörungen, Umweltgifte, Rückstände von Medikamenten im Trinkwasser, Schlafstörungen und mangelnde Bewegung sowie Ernährungsfehler.


Es gibt vier PMS-Typen – Typ A für Angstzustände und Nervosität, Typ C für Heißhungerattacken, Typ H für Wassereinlagerungen und Typ D für depressive Verstimmungen. Jeder Typ hat seine eigenen Besonderheiten und erfordert ein individuelles Vorgehen.



Neben dem klassischen PMS gibt es neuerdings auch die Diagnose PMDS


PMDS (Prämenstruelle dysphorische Störung) ist eine schwerere Form von PMS, die mit starken emotionalen und psychischen Beschwerden wie Depressionen, Angstzuständen, Reizbarkeit und Aggressivität einhergeht. Die genauen Ursachen von PMDS sind noch nicht vollständig geklärt.



Wir unterscheiden nach körperlichen und psychischen Symptomen


Die PMS-Symptome sind sowohl körperlich als auch psychisch spürbar und äußern sich in einer Vielzahl von Beschwerden. Um diese zu verstehen und entsprechend darauf reagieren zu können, ist es wichtig, dass wir als Gesellschaft lernen, aufmerksam und verständnisvoll zu sein. Besonders in stressigen Zeiten können die Beschwerden verstärkt auftreten, während körperliche Aktivitäten und ein bewusster Umgang mit Ernährung und Alltagsstress sich positiv auswirken können.


Eine kurze Zusammenfassung der körperlichen Symptome:


  • Unterleibschmerzen und -krämpfe

  • Kopfschmerzen und Migräne

  • Brustspannen

  • Schmerzen im unteren Rücken

  • Schläfrigkeit

  • Aufgedunsenen (Ödembildung - Wassereinlagerung im Gewebe)

  • Fressattacken

  • Gewichtszunahme

  • Hautunreinheiten

  • Magen-Darm Beschwerden

  • Übelkeit

  • Durchfall

  • Blähungen

  • Völlegefühl

  • Verdauungsstörungen

  • Schlafstörungen

  • Schwindel



Eine kurze Zusammenfassung der psychischen Symptome:


  • Stimmungsschwankungen

  • Anspannung

  • Wut

  • Angstzustände

  • Konzentrationsprobleme

  • Depression



PMS im Arbeitsalltag: Leistung im Zyklus differenziert betrachtet


Es ist wichtig zu verstehen, dass PMS nicht die gesamte Menstruation umfasst. Die hormonellen Schwankungen im weiblichen Zyklus beeinflussen die Leistungsfähigkeit von Frauen auf unterschiedliche Weise. Jede Frau erlebt den Zyklus anders. Manche Frauen haben nur leichte PMS-Symptome, während andere stark darunter leiden.


Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Frauen mit PMS nicht als leistungsschwach abgestempelt werden. Vielmehr gilt es, ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten während jeder Zyklusphase anzuerkennen und wertzuschätzen.


  • In der Follikelphase, die etwa vom 7. bis zum 14. Tag des Zyklus dauert, steigt der Östrogenspiegel an. Dies kann sich positiv auf die Stimmung, Konzentration und Motivation auswirken. Frauen fühlen sich in dieser Phase oft energiegeladen und kreativ.


  • Der Eisprung findet in der Mitte des Zyklus statt. In dieser Zeit können Frauen besonders leistungsstark und belastbar sein.


  • In der Lutealphase, die vom 15. bis zum 28. Tag des Zyklus dauert, steigt der Progesteronspiegel an. Dies kann zu den bekannten PMS-Symptomen wie Unterleibsschmerzen, Stimmungsschwankungen und Müdigkeit führen.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass PMS im Arbeitsalltag die Leistung von Frauen im Zyklus auf unterschiedliche Weise beeinflussen kann. Unternehmen sollten die individuellen Bedürfnisse von Frauen im Zyklus berücksichtigen und eine Arbeitsumgebung schaffen, in der alle Frauen ihr volles Potenzial entfalten können.



Unterstützung von Frauen mit PMS und PMDS im Unternehmen


PMS und PMDS können für Frauen im Berufsalltag eine große Herausforderung sein. Die Symptome können die Konzentration, Leistungsfähigkeit und Motivation beeinträchtigen und zu Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten führen.

Unternehmen können Frauen mit PMS und PMDS auf verschiedene Weise unterstützen:


Offene Kommunikation und Aufklärung:

Schaffen Sie ein Umfeld, in dem Frauen offen über ihre Erfahrungen mit PMS und PMDS sprechen können. Informieren Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Symptome und Auswirkungen von PMS und PMDS.


Flexible Arbeitsbedingungen:

Ermöglichen Sie Frauen mit PMS und PMDS, ihre Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Dies kann z. B. die Möglichkeit beinhalten, von zu Hause aus zu arbeiten, früher Feierabend zu machen oder in stressigen Phasen kürzer zu arbeiten. Vertrauen Sie darauf, dass die Arbeit in einer anderen Zyklusphase zu noch mehr Performance führen wird.


Individuelle Unterstützung:

Bieten Sie Frauen mit PMS und PMDS individuelle Unterstützung an. Dies kann z. B. Beratungsgespräche mit einer Expertin für Frauengesundheit oder Coaching zur Stressbewältigung beinhalten.


Verbesserung der Arbeitsumgebung: 

Schaffen Sie eine Arbeitsumgebung, die die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen fördert. Dazu gehören z. B. ein gesundes Raumklima, ausreichend Bewegungsmöglichkeiten und Zugang zu gesunden Lebensmitteln.


Sensibilisierung von Führungskräften:

Schulen Sie Führungskräfte im Umgang mit PMS und PMDS. So können sie die Bedürfnisse betroffener Frauen besser verstehen und sie unterstützen.


Zusätzliche Tipps:

  • Bieten Sie Frauen mit PMS und PMDS die Möglichkeit, an Seminaren oder Workshops zum Thema Hormongesundheit und Stressmanagement teilzunehmen.

  • Informieren Sie sich über die Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung und nutzen Sie diese, um Frauen mit PMS und PMDS zu unterstützen


  • Arbeiten Sie mit Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen für Frauen zusammen, um Frauen mit PMS und PMDS Unterstützung anzubieten.


Indem Unternehmen diese Tipps beherzigen, können sie ein Umfeld schaffen, in dem Frauen mit PMS und PMDS ihre volle Leistung erbringen können.



Wie können wir als Gesellschaft damit besser umgehen?


Als Gesellschaft stehen wir gemeinsam vor der Herausforderung, ein tieferes Verständnis für das prämenstruelle Syndrom (PMS) zu entwickeln. Es ist essentiell, nicht nur Bewusstsein zu schaffen, sondern auch Frauen zu ermutigen, sich offen über ihre Erfahrungen auszutauschen. PMS ist nicht nur eine individuelle Erfahrung; es ist ein Zustand, der ein kollektives Bewusstsein und Empathie erfordert.


Wir sollten nicht davon ausgehen, dass andere intuitiv verstehen können, was eine Frau mit PMS durchmacht. Die vielfältigen Beschwerden, die durch hormonelle Schwankungen verursacht werden, sind komplex und individuell verschieden. Um wirklich unterstützend zu sein, müssen wir als Gemeinschaft sensibel und adaptiv auf die Bedürfnisse betroffener Frauen eingehen.


Konkret bedeutet dies, Lebensgewohnheiten und soziale Normen zu hinterfragen. Es ist beispielsweise unklug, eine Frau, die unter PMS leidet, zu sozialen Anlässen zu drängen, bei denen der Konsum von Alkohol oder Koffein erwartet wird – Substanzen, die ihre Symptome verschlimmern könnten. Wir sollten Raum für individuelle Grenzen schaffen und nicht blindlings einen einheitlichen Lebensstil für alle voraussetzen.


Eine sensible Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Einzelnen sieht und schätzt. Wir sollten bereit sein, aufeinander zu achten und uns gegenseitig in unseren einzigartigen Bedürfnissen und Umständen zu unterstützen.


Zusätzlich können wir betonen, wie wichtig es ist, Stress zu minimieren und körperliche Aktivität, wie Hormonyoga, in den Alltag zu integrieren. Solche Praktiken können nicht nur PMS-Symptome lindern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden steigern.



Was können PMS-Betroffene selbst tun?


Ich empfehle regelmäßige Darmsanierungen, Leberunterstützung durch Bitterstoffe, die Vermeidung von Kunststoff Weichmachern in Kosmetika, das Trinken von ausreichend gesundem Wasser, den Verzehr von biologischen Lebensmitteln, Vorsicht bei übermäßigem Konsum von chemischen Arzneimitteln, genügend Schlaf, ausreichend Bewegung und eine gesunde zyklische Ernährung sowie eine ausgewogene Makro- und Mikronährstoffversorgung.


In Bezug auf die Therapieoptionen empfehle ich natürliche Methoden zur Wiederherstellung der Hormonbalance, wie die Behandlung mit bioidentischen Hormonen, pflanzliche Unterstützung, Bitterstoffe, Nahrungsergänzungsmittel und ein effektives Stressmanagement.


Ein ganzheitlicher Ansatz ist entscheidend. Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, bewusste Ruhepausen sowie Zeit für sportliche Aktivitäten sind wichtig. Auch das Bearbeiten persönlicher Konflikte und negativer Emotionen kann Linderung bringen. Regelmäßige Mahlzeiten helfen, die Leistungsfähigkeit zu erhalten und Beschwerden vorzubeugen.


Wenn du Unterstützung bei deinen PMS-Beschwerden suchst, biete ich dir ein erstes kostenloses Beratungsgespräch an. Gemeinsam können wir Wege finden, wie du deine Lebensqualität verbessern kannst – ich freue mich darauf, dich kennenzulernen und zu unterstützen.


In Balance


Deine Minja

 
 
 

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