Wassereinlagerungen in der Menstruation
- Minja Derviskadic
- 9. Feb. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juni 2024
Jeden Monat Gewichtszunahme und Hungerattacken? Ursachen, Tipps & Lösungen.

Liebe Frauen,
ich weiß, wie es ist, im eigenen Körper gefangen zu sein, einer Welt, die manchmal unvorhersehbar und verwirrend wirkt. Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich die gleiche Verwirrung gespürt habe – ein Gefühl des Aufgebläht Seins, eine plötzliche Gewichtszunahme vor und während meiner Menstruation, obwohl ich nicht mehr aß als sonst. Diese mysteriöse Veränderung, die viele von uns kurz vor oder während der Periode erleben, schien keinen Sinn zu ergeben und warf viele Fragen für mich auf.
Aber genau hier beginnt unsere Reise des Verstehens. Der weibliche Zyklus ist ein komplexes Wunderwerk, das weit über das hinausgeht, was wir auf der Waage sehen. Die Phasen unseres Zyklus, so einzigartig und individuell wie wir selbst, spielen eine zentrale Rolle, nicht nur in unserer Fruchtbarkeit, sondern auch in unserem alltäglichen Wohlbefinden. Lasst uns diese Phasen genauer betrachten und die Gründe hinter den physischen Symptomen, die wir spüren, verstehen lernen.
In diesem einfühlsamen Artikel erfährst du nicht nur, wie dein Körper funktioniert, sondern auch praktische Strategien, um deine hormonelle Gesundheit zu stärken.
Wie funktioniert unser weiblicher Zyklus?
Der weibliche Zyklus ist eine faszinierende Abfolge hormoneller Wechselwirkungen, die sich auf Körper und Wohlbefinden auswirken. Als Hormoncoach verstehe ich den Zyklus als eine Gelegenheit, den Körper besser kennenzulernen und seine Signale zu deuten. Der weibliche Zyklus wird in zwei Zyklushälften und vier einzelne Phasen eingeteilt:
1. Menstruationsphase (1.-4. Tag):
Hier beginnt der Zyklus mit dem ersten Tag der Menstruation. Der Körper stößt die Gebärmutterschleimhaut ab, ein Vorgang, der durch den Abfall des Hormons Progesteron eingeleitet wird.
2. Follikelphase (5.-14. Tag):
Das follikelstimulierende Hormon (FSH) fördert die Reifung der Follikel und damit der Eizellen. Östrogen sorgt für den Wiederaufbau der Gebärmutterschleimhaut.
3. Ovulationsphase (um den 14. Tag):
Ein signifikanter Moment im Zyklus, denn der Eisprung wird durch den Anstieg von FSH und LH eingeleitet. Diese Phase ist kurz, aber entscheidend, und Frauen können ihre Fruchtbarkeitssignale, wie Zervixschleim, verfolgen.
4. Lutealphase (15.-28. Tag):
Das Corpus luteum bildet sich und Progesteron wird freigesetzt, um die Gebärmutterschleimhaut vorzubereiten.
Wassereinlagerungen im weiblichen Zyklus: Warum treten sie auf?
Wassereinlagerungen, welche oft im Rahmen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) auftreten, sind ein häufiges Phänomen während der Lutealphase und zu Beginn der Menstruationsphase. Dieses Aufgedunsen Sein ist die Reaktion des Körpers auf Schwankungen der Hormone Östrogen und Progesteron, die den Flüssigkeitshaushalt maßgeblich steuern.
Was genau sind Wassereinlagerungen?
Wassereinlagerungen, medizinisch als Ödeme bekannt, treten auf, wenn überschüssige Flüssigkeit im Gewebe des Körpers festgehalten wird. Normalerweise wird Flüssigkeit durch die Blutgefäße geleitet und durch das Lymphsystem aus dem Körper geschleust. Wenn es zu Störungen in diesem System kommt, resultiert das in einer Ansammlung von Flüssigkeit.
Die verschiedenen Arten von Ödemen:
Generalisierte Ödeme
Treten am gesamten Körper auf, typisch für hormonelle Wassereinlagerungen.
Regionale Ödeme
Sie sind auf eine bestimmte Körperregion begrenzt, beispielsweise nach einer Thrombose.
Perifokale Ödeme
Entwickeln sich im gesunden Gewebe um einen Krankheitsherd, wie z.B. bei Tumoren.
Intrazelluläre Ödeme
Befinden sich innerhalb der Zelle.
Extrazelluläre Ödeme
Finden im Raum zwischen den Zellen statt.
Ursache hormoneller Wassereinlagerungen:
Die Balance zwischen Östrogen und Progesteron ist entscheidend!
Im Idealfall überwiegt in der zweiten Zyklushälfte das Gelbkörperhormon Progesteron. Wenn jedoch eine Östrogendominanz vorliegt, ist das Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron aus dem Gleichgewicht. Das führt zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Gefäße für Wasser und Proteine und damit kommt es zu den Wassereinlagerungen.
Östrogendominanz – Was steckt dahinter?
Als Hormoncoach begegne ich häufig dem Phänomen der Östrogendominanz, einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Eine Dominanz des Hormons Östrogen über das Progesteron kann vielschichtige Auswirkungen auf den Körper und das Wohlbefinden haben.
Hier einige Faktoren, die zu einer Östrogendominanz beitragen können:
1. Lebensphasen und natürliche Hormonschwankungen:
Die hormonelle Achterbahn während der Pubertät oder die Wechseljahre sind natürliche Zeiträume, in denen das Östrogen dominieren kann.
2. Hormonelle Ungleichgewichte:
Syndromen wie PMS oder PCOS liegen oft hormonelle Dysbalancen zugrunde, die eine Östrogendominanz begünstigen.
3. Hormonelle Verhütung:
Die Anti-Baby-Pille führt künstlich Östrogene zu, was das natürliche Gleichgewicht stören kann.
4. Funktionsstörungen der Eierstöcke:
Eine Gelbkörperschwäche kann die Progesteron-Produktion verringern, wodurch Östrogen relativ überwiegt.
5. Umwelteinflüsse:
Xenoöstrogene aus Chemikalien, Pestiziden und Kosmetik können wie Östrogen im Körper wirken und dessen Wirkung verstärken.
6. Adipositas:
Ein erhöhter Körperfettanteil kann die Umwandlung von Vorstufen in Östrogene fördern.
7. Insulinresistenz:
Ein ständig hoher Insulinspiegel kann die Hormonbalance stören und zu einer Östrogendominanz führen.
8. Nährstoffmangel:
Bestimmte Vitamine und Mineralstoffe sind notwendig für die Hormonregulation. Ihr Fehlen kann das Gleichgewicht stören.
9. Lebergesundheit:
Die Leber spielt eine Schlüsselrolle im Abbau von Hormonen. Eine beeinträchtigte Funktion kann zu einem Überschuss führen.
10. Chronischer Stress:
Langfristiger Stress kann die hormonelle Balance durcheinander bringen und eine Östrogendominanz verstärken.
11. Hormonbehandelte Lebensmittel:
In manchen landwirtschaftlichen Praktiken werden Tieren Hormone verabreicht, um ihr Wachstum zu beschleunigen. Rückstände dieser Hormone können in Fleisch- und Milchprodukten vorhanden sein und nach dem Verzehr die Hormonbalance im menschlichen Körper beeinflussen.
Östrogendominanz kann den Körper und das Wohlbefinden auf vielfältige Weise beeinflussen. Ich beobachte oft ein Spektrum an Symptomen, die sich bei einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron zeigen.
Diese Symptome können von physischen Beschwerden bis hin zu emotionalen Schwankungen vor und während der Menstruation reichen:
Menstruationsbeschwerden:
Ein Überschuss an Östrogen kann zu stärkeren, schmerzhaften Blutungen führen.
Wassereinlagerungen:
Hormonelle Schwankungen können die Flüssigkeitsretention fördern, was zu Schwellungen führt.
Gewichtsveränderungen:
Ein Ungleichgewicht kann den Stoffwechsel beeinflussen und zu unerwarteter Gewichtszunahme beitragen.
Brustspannen:
Zu hohe Östrogenspiegel können zu einem schmerzhaften Spannungsgefühl in den Brüsten führen.
Kopfschmerzen und Migräne:
Hormonelle Trigger sind bekannt für ihre Rolle bei Kopfschmerzen.
Stimmungsschwankungen:
Gereiztheit und Stimmungsschwankungen können auf hormonelle Dysbalancen hinweisen.
Kognitive Herausforderungen:
Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit können ebenfalls auftreten.
Schlafprobleme:
Ein Hormonungleichgewicht kann den Schlaf stören und zu Insomnie führen.
Sexuelle Gesundheit:
Eine verringerte Libido kann auf eine Östrogendominanz hindeuten.
Restless Legs:
Ein unruhiges Gefühl in den Beinen, vor allem nachts, kann ebenfalls ein Zeichen sein.
Jedes dieser Symptome kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wichtig ist, dass du dich nicht allein fühlst. Es gibt sehr gute Wege zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt zu kommen und Strategien zu entwickeln, die dir Erleichterung verschaffen.
Hilfreiche Strategien gegen Wassereinlagerungen in der Menstruation:
Die Regulierung des Wasserhaushalts ist eine häufige Herausforderung im Zyklusgeschehen. Als Hormoncoach empfehle ich einen ganzheitlichen Ansatz, um den Körper bei der Balance zu unterstützen:
Ernährungsoptimierung:
Eine kaliumreiche und Natrium kontrollierte Ernährung kann die Nieren unterstützen und Wassereinlagerungen reduzieren. Setze auf natürliche Lebensmittel wie Gurken, Salate, Wassermelone, Bananen und Quinoa. Gleichzeitig ist es sinnvoll, verarbeitete Nahrungsmittel zu meiden, da sie oft versteckte Salze enthalten.
Hydratation:
Genügend Flüssigkeitsaufnahme ist essenziell. Empfehlenswert sind 2-3 Liter Wasser täglich, um die Nieren bei der Entgiftung zu unterstützen.
Bewegungsroutine:
Regelmäßige körperliche Aktivität stimuliert die Durchblutung und den Lymphfluss, was hilfreich ist, um Flüssigkeitsansammlungen zu minimieren. Integriere Pausen in deinen Alltag, um lange Phasen des Stehens oder Sitzens zu unterbrechen. Das Hochlegen der Beine kann bereits nach kurzer Zeit Erleichterung bringen.
Wechselduschen und Bürstenmassagen:
Kalte Kneippgüsse und Wechselduschen können die Durchblutung fördern. Das Trockenbürsten ist nicht nur gut für die Haut, sondern regt auch den Lymphfluss an.
Pflanzliche Unterstützung:
Kräutertees aus Löwenzahn, Brennnessel, Schachtelhalm oder Birkenblättern können diuretisch wirken. Wähle lose Blätter für die maximale Qualität und Wirksamkeit.
Mikronährstoffe im Blick:
Eine ausgewogene Aufnahme von Mikronährstoffen, insbesondere Vitamin-B-Komplexen und Magnesium, kann die hormonelle Balance unterstützen.
Hormonbalance verstehen:
Wichtig ist zu erkennen, dass Östrogen ein essentielles Hormon für unseren Körper ist. Die Herausforderung liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron zu finden. Beobachte deinen Körper und seine Signale und ziehe gegebenenfalls Bilanz, um ein hormonelles Ungleichgewicht zu identifizieren und anzugehen.
Fazit zu Wassereinlagerungen während der Menstruation
Wassereinlagerungen und Blähungen während der Menstruation sind zwar lästig, können aber eingedämmt werden. Mit ein paar einfachen Tipps, wie z. B. einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Stressabbau, kannst du die Beschwerden lindern und dein Wohlbefinden während der Menstruation verbessern.
Wichtig: Solltest du starke oder anhaltende Wassereinlagerungen bemerken, die mit anderen Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen einhergehen, solltest du dich immer an einen Arzt wenden, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.
Bist du bereit, deine Periode zu entmystifizieren und die Kontrolle über deine Gesundheit zu übernehmen? Gemeinsam können wir deinen individuellen Weg finden, um das hormonelle Gleichgewicht zu fördern und Wassereinlagerungen zu vermindern. Ich bin hier, um dich auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen.
In Balance,
Deine Minja
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